Raubbau Sand

Nachhaltig beeindruckt durch eine Dokumentation des Fernsehsenders Arte „Sand – Die neue Umweltzeitbombe“, begann ich über deren Inhalt nachzudenken. Eindrücklich wurde der Raubbau des sandigen Meeresgrundes sowie der sandigen Strände zugunsten unseres urbanen Umfeldes verdeutlicht. Wer mag, kann im Internet mit einer Suchmaschine seiner Wahl unter dem Stichwort „Sand“ schon unter den ersten zwanzig Ergebnissen fündig werden.

Da ich ein eher visueller Mensch bin, habe ich mich nach der sandigen Suche im Internet für zusätzliche Informationen in mein Fotoarchiv verzogen. Gesucht habe ich dort nach Sand in seiner ursprünglichen Form und der urbanen Manifestierung in Beton. Ich fand es verblüffend, wie viel unterschiedliches Material unter diesem Blickwinkel schon vorhanden war. Viel zu schade, um in einem Archiv zu schlummern!

So entstand meine Fotoserie „Raubbau Sand“. Sie beinhaltet einerseits Bilder naturnaher Strände, an die meist gedacht wird, wenn „Sand“ in großer Menge in den Sinn kommt, andererseits jeweils zugeordnet ein Bild aus urbaner Umgebung, auf dem Sand in der durch Menschenhand gestalteten und mit Hilfe von Zement für immer verfestigten Form zu sehen ist. Das offensichtliche Ungleichgewicht zwischen losem Sand und festem Beton muss nicht betont werden. Das wurde durch eine Konvertierung in Schwarzweiß, einer unregelmäßigen, dem Holga Look nachempfundenen Vignettierung, einer deutlich sichtbaren Körnung (Sand) und einer leichten Unschärfe in vielen Bildern erreicht.

Da mir von Anfang an eine feste Zuordnung vorschwebte, sind alle Bilder als Diptychon im Querformat ausgeführt. Das mag ein ungewöhnliches Format sein, aber da uns die Industrie mehr und mehr breitbandige Displays bietet, braucht es nur eine Monitor-Vollformat-Ansicht zur optimalen Betrachtung.

Es hat sehr viel Spaß gemacht, die Paare für die Diptychons zusammenzustellen. Auf Bildtexte habe ich jedoch verzichtet, lieber mag sich ein jeder Betrachter seine eigenen Gedanken zum Gesehenen machen.

Das Ziel der Serie „Raubbau Sand“ ist, dieses Thema ein Stück weiter ins Bewusstsein zu rücken. Denn mit jedem neu entstandenen, noch so schönen Gebäude oder einer neuen Straße, verschwindet ein Teil der Strände, die nur allenfalls in unseren Köpfen noch endlos sind.

Wer sich mit dem Thema nur ein wenig beschäftigt, wird künftig die aus Sand gebauten, extra für uns nicht verkleideten grauen Sichtbetonflächen mit anderen Augen sehen. Jedes Stück Beton ist ein Stück weniger Sand am Meer.


Die Serie habe ich auch auf blurb als Buch veröffendlicht.

Raubbau Sand
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Die neue Umweltzei...
Von tospit
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